ALINA – Berufliche Integration von Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung
Mit unserem Sprachkurs im Online-Format konnten wir auch Frauen mit Kinderverantwortung erreichen.
Erfurt
Mit Sprache in den Beruf starten für Migrantinnen bei ALINA
Seit über vier Jahren gibt es nun schon das LAT-Projekt „ALINA – Berufliche Integration von Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung“ bei dem Träger Akademie für Interkulturelle Bildung & Soziales gGmbH in Erfurt. Wie der Name schon sagt, richtet sich das Projekt ausschließlich an Migrantinnen und geflüchtete Frauen. Vorrangiges Ziel des Projekts ist die Entwicklung nachhaltiger beruflicher Perspektiven für die Ratsuchenden und Teilnehmerinnen. Dies geschieht unter anderem durch persönliche Beratung und Vermittlung, aber auch durch verschiedene Kursangebote, wie Computerkurse, Sprachcafés und Online-Sprachkurse.
An dem letztstattgefundenen Online-Sprachkurs auf dem Niveau A1-A2 haben knapp 15 Frauen teilgenommen. Er fand viermal die Woche statt, immer von 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr. „Der Anfang ist immer ein bisschen holprig, weil der Einlogg-Prozess immer erst mal so eine kleine Hürde ist. Da wird dann auch ganz viel telefoniert“, wie die ALINA Projektmitarbeiterin Dagmar Blöhbaum erzählt. Hier wurden auch kreative Lösungen gefunden, beispielsweise hat das Projekt kleine Audionachrichten mit Erklärungen – u.a. auf arabisch – aufgenommen, die an die Frauen weitergeleitet wurden. Am Ende des Kurses erhielten die Teilnehmerinnen ein Teilnahmezertifikat. Die Realisierung des Sprachkurses im Online-Format bot den großen Vorteil, dass nicht nur Frauen aus Erfurt, sondern thüringenweit teilnehmen und „als niedrigschwelliges Angebot auch Frauen mit Kinderverantwortung“ erreicht werden konnten, erläutert Dagmar Blöhbaum. Die ALINA-Mitarbeiterin Maja Nadoewi ergänzt dazu: „Eine weitere Zielgruppe sind Frauen, die über Familiennachzug zu ihren Angehörigen kommen. Die haben oft gar nicht die finanziellen Mittel - auch wenn es Kurse gibt - die zu finanzieren, und deswegen ist es für die dann die beste Alternative, eben einen kostenlosen Kurs machen zu können.“
Allerdings gibt es auch Hürden für die Teilnahme an dem Kurs. Das sind vor allem die technischen Voraussetzungen. Die meisten Teilnehmerinnen haben keinen Laptop oder ein Tablet, sodass sie mit Handy teilnehmen müssen, was nicht optimal ist. Ebenso ist es zwar für Mütter mit kleinen Kindern gut, dass sie online an dem Kurs teilnehmen können. Allerdings kann es hier auch zu Ablenkungen vom Kursgeschehen führen.
Den letzten Kurs konnte „die Mehrzahl die Frauen (…) mit einem Zertifikat abschließen. Wir treffen uns dann hier für die Zertifikatsübergabe mit gemütlichen Zusammensitzen, Foto und Blümchen“ sagt Dagmar Blöhbaum.
Nachfolgend wurde auch noch ein Vorbereitungskurs für die B1-Prüfung angeboten. Dieser war geteilt in Online- und Präsenzzeiten. Hierbei gab es unterschiedliche Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen. „Es gab Frauen, die haben sowohl online, als auch in Präsenz teilgenommen und manche nur an einer Sache. Je nachdem, wie es für die Teilnehmerinnen gepasst hat. Es war wirklich unterschiedlich. Es gab Frauen, die gesagt haben, online bringt mir das nichts, da komme ich nicht hinterher und andere die gesagt haben, das passt bei mir nur online“, berichtet Maja Nadoewi.
Hier zeigt sich, wie das Projekt versucht, mit den Angeboten die Lebensrealitäten der Zielgruppe zu berücksichtigen.
Wenn die Frauen es wünschen, finden parallel zu den Kursen auch individuelle Beratungen stattdazu wie es nach den Kursen beruflich weitergehen kann und welche Schritte und Unterstützung es dafür braucht. Einige der Frauen entwickeln über die Teilnahme an den Deutsch- oder Computerkursen überhaupt erst Interesse an einer beruflichen Beratung und beginnen ihre beruflichen und sozialen Perspektiven in Deutschland zu reflektieren. Damit sind die Kurse und andere begleitende Angebote im LAT-Projekt ALINA nicht nur ein wichtiger Schritt für das Erlernen der deutschen Sprache und den Erwerb technischen Grundkompetenzen. Für die Teilnehmerinnen sind sie oft der erste Schritt für komplexere Beratungsprozesse und damit für berufliche und soziale Teilhabe.

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